Die Geschichte der Brille - von der Antike zur modernen Sehhilfe

Frühzeitige Sehkorrektur – Der Wunsch nach klarer Sicht

Bereits im antiken Rom gab es Berichte über altersbedingte Sehprobleme:

Der römische Staatsmann Cicero beklagte, dass es kein Mittel gegen nachlassende Sehkraft gebe. Obwohl frühe Kulturen wie die Griechen versuchten, Sehschwächen auszugleichen, fehlte ihnen das grundlegende Verständnis des Sehens.

Meilenstein in der Optik – Alhazen und die arabische Wissenschaft

Ibn al-Haitam und die Anatomie des Sehens

Im 10. Jahrhundert leistete Ibn al-Haitam (Alhazen) Pionierarbeit auf dem Gebiet der Optik:

Durch Experimente mit Licht, Wasser und Augenlinsen erforschte er, wie Lichtstrahlen gebrochen werden und wie Bilder entstehen.

Die Geburtsstunde des Lesesteins

In seinem Werk Kitab al-Manazir, später ins Lateinische übersetzt, beschrieb Alhazen erstmals die Idee, die Sehkraft durch geschliffene Glaslinsen zu verbessern.

Diese Lesesteine gelten als die ersten Vorläufer moderner Brillen.

Vom Lesestein zur ersten Brille – Innovation im Mittelalter

Roger Bacon und die optische Revolution

Im 13. Jahrhundert griff der englische Philosoph Roger Bacon Alhazens Erkenntnisse auf und wies auf die Möglichkeit hin, Texte mit geschliffenen Linsen besser lesbar zu machen. Geistliche und Gelehrte fertigten daraufhin einfache Lupen aus Kristall, Quarz oder Berylle – hier soll das Wort Brille seinen deutschen Ursprung haben.

Auf der Suche nach dem Erfinder der Brille

Herstellung in Norditalien – Die ersten tragbaren Sehhilfen

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden in Norditalien Brillen hergestellt. Zunächst bestanden diese aus Nietverbindungen und mussten mit der Hand gehalten werden. Eine Predigt des Mönchs Giordano Rivalto von 1306 erwähnt den Erfinder – dessen Name jedoch geheim blieb.

Bruder Alessandro della Spina als Nachbauer

Eine Chronik aus Pisa beschreibt, dass Bruder Alessandro della Spina die Brille nachgebaut habe, nachdem ein anderer Mönch sie erfunden, aber sein Wissen nicht weitergegeben hatte.

Viterbo als Zentrum der optischen Forschung

In Viterbo lebte Papst Johannes XXI., der selbst Augenheilkunde betrieb. Unter seiner Leitung entstand ein Umfeld intensiver Forschung, das möglicherweise zur Entwicklung der Brille beitrug.

Technische Weiterentwicklung der Brillenform

Von der Nietbrille zur Stirnreifenbrille

Die frühen Brillen wurden mit der Hand gehalten. Erst Edward Scarlett entwickelte im 17. Jahrhundert eine Stirnreifenbrille, bei der die Gläser auf der Stirn befestigt wurden.

Der Durchbruch – Brillen mit Bügeln

1797 konstruierte Dudley Adams das erste Brillengestell mit Seitenbügeln, die hinter den Ohren Halt fanden – der Beginn der modernen Brille, wie wir sie heute kennen.

Kurioses aus der Antike – Neros Smaragd als Sonnenbrille

Kaiser Nero soll Gladiatorenkämpfe durch einen grünen Smaragd beobachtet haben. Forscher vermuten, dass er damit seine Sehschwäche kaschierte oder sich schlicht eindrucksvoll in Szene setzte.

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